Chinesische Kunden wollen am liebsten mit Alipay bezahlen. Deutsche Unternehmen können Alipay ganz einfach einrichten
Im Laden, im Hotel oder im Restaurant einfach mit Alipay bezahlen – das kommt bei chinesischen Kunden bestens an. In China ist die Bezahl-App mit einem Marktanteil von über 90 Prozent¹ das meistgenutzte mobile Zahlungsmittel. Nahezu jeder chinesische Kunde hat Alipay auf seinem Smartphone installiert und nutzt die App in jeder Lebenslage. Für viele Chinesen ist es deshalb oft regelrecht ein Schock, wenn sie Alipay in Deutschland nicht an der Kasse einsetzen können. Im Ausland bietet ihnen ihre Lieblings-App neben der einfachen Bezahlfunktion unter anderem Einkaufsinformationen, vergünstigte Wechselkurse sowie die schnelle und bequeme Erstattung der Mehrwertsteuer beim Tax-free-Shopping. Wer als Einzelhändler oder Dienstleister für chinesische Kunden sichtbar und attraktiv sein möchte, sollte also Alipay als Zahlungsmethode anbieten.
Wie funktioniert Alipay?
Alipay zählt zu den sogenannten QR-Payments. Zum Bezahlen generiert das Händlerterminal an der Kasse einen QR-Code. Dies erfolgt wahlweise durch die manuelle Eingabe eines Funktionscodes am Kartenterminal oder durch die Vorbelegung einer Taste am Terminal mit der Alipay-Funktion. Nach der Eingabe des Zahlbetrags wird der QR-Code generiert und auf dem Display des Terminals angezeigt. Der Kunde scannt den Code mit seinem Smartphone und bestätigt die Zahlung in der Alipay-App. Daraufhin startet der Bezahlvorgang.
Überraschende Umsatzchance mit chinesischen Kunden
Zwar ist Alipay bislang nur für Kunden mit einer chinesischen Bankverbindung verfügbar, doch davon gibt es viele. Vor der Corona-Pandemie besuchten jährlich rund fünf Millionen chinesische Touristen Europa. Marktbeobachter rechnen damit, dass sich die Zahlen erholen und das Niveau dabei mittelfristig sogar noch deutlich übertroffen wird. Ein konsumfreudiges Klientel: Die meisten Chinesen lieben deutsche und internationale Markenware und haben oft lange Einkaufslisten für Freunde und Verwandte im Gepäck. Anders als in China, wo Produktpiraterie nach wie vor weit verbreitet ist, genießen deutsche Shops das Vertrauen der Kunden aus Fernost.
Chancen ergeben sich daraus nicht nur für Flughafen-Shops, Luxusboutiquen oder Edelkaufhäuser in den großen Metropolen: Im Laufe der Jahre hätten sich die bevorzugten Ziele und Verhaltensmuster chinesischer Reisender verändert, sagt das Beratungsunternehmen Dragon Trail Interactive, das Unternehmen dabei hilft, mit chinesischen Kunden in Kontakt zu treten². Statt in der Reisegruppe kämen sie heute häufiger allein oder mit der Familie ohne durchorganisierten Reiseplan. Neben den Top-Sehenswürdigkeiten in Europa rücken heute vermehrt auch landschaftlich reizvolle Erholungsziele in der Provinz in den Fokus chinesischer Touristen.
Davon profitieren auch Unternehmen abseits der internationalen Besucherströme. So stellte beispielsweise die Drogeriemarktkette Rossmann anhand von Kreditkartendaten fest, dass ausgerechnet im ostfriesischen Emden überdurchschnittlich viele Chinesen einkaufen: Die touristisch eher unspektakuläre Hafenstadt an der Weser dient als Zwischenstopp vieler Flusskreuzfahrten nach Amsterdam oder rheinaufwärts – eine bei chinesischen Kunden sehr beliebte Option. Auch an vielen Hochschulstandorten zählt Rossmann viele Chinesen zu seinen Kunden. Bereits seit 2017 akzeptiert das Handelsunternehmen Alipay bundesweit in allen Filialen. Erfolgsbilanz: Steigende Umsätze mit chinesischen Kunden bei sinkenden Kreditkartenkosten.