Bereits nach Eingabe des Geldbetrags bot sich für eine potenzielle Investorin auf einer Crowdfunding-Plattform die erste Hürde: Mögliche Zahlungsarten waren PayPal und Sofortüberweisung. Die Investorin präferierte jedoch die Lastschrift. Sie besaß kein PayPal-Konto und entschied sich daher zwangsläufig für die Sofortüberweisung. Nachdem alle erforderlichen Eingaben getätigt waren: Systemfehler. Die Investorin stand kurz davor, das Projekt ad acta zu legen, kontaktierte dann jedoch den Support der Crowd-Plattform. Dessen Aussage: „Die Zahlungsabwickler arbeiten noch an einer stabilen Integration, daher kann es in seltenen Fällen automatische Zahlungsabbrüche geben.“ Der nächste Versuch war erfolgreich.
Nun galt es abzuwarten, ob die seitens des Startups angestrebte Investitionssumme erzielt werden würde und das Funding erfolgreich war oder es zur Rückabwicklung käme. Letzteres war der Fall. Die Investorin ging davon aus, dass sie ihr Geld automatisch zurückerhielte. Stattdessen folgte eine E-Mail mit dem Hinweis, sie müsse sich erneut mit ihrem Benutzernamen und Kennwort in das Portal einloggen, ihre Bankdaten eingeben und das Geld zurückordern. Täte sie dies nicht, käme das Geld weder dem Projekt zu Gute, noch würde es an sie zurückgeführt, sondern es läge brach.
„Diese Art der Abwicklung ist keine Seltenheit – damit ist die Gefahr groß, dass potenzielle Geldgeber abspringen“, erklärt Hans-Peter Weber, Vorstand der secupay AG. Er ergänzt: „Damit ein erfolgreiches Funding stattfinden kann, ist es unabdingbar, die Prozesse an die Bedürfnisse der Investoren anzupassen und ihnen so viel Komfort, Simplizität und Sicherheit wie möglich zu bieten. Der Projektveranstalter sollte Plattformen einsetzen, in denen entsprechende Payment-Lösungen inklusive Treuhandfunktion integriert sind. So kann das Potenzial des zu finanzierenden Projektes für alle Seiten bestmöglich ausgeschöpft werden.“
So viele Zahlarten wie möglich anbietenFür einen erfolgreichen Verlauf ist ein einfacher und flexibler Onboarding-Identifizierungsprozess ebenso wichtig wie eine für alle Seiten transparente und komfortable Transaktionsabwicklung.
Im Idealfall werden dabei so viele Zahlarten wie möglich angeboten: von der Lastschrift über die Kreditkarte bis hin zur Überweisung. Darauf spezialisierte Payment-Anbieter verwalten das von den Investoren zur Verfügung gestellte Geld auf insolvenzsicheren Treuhandkonten. Je nach Plattform und Projektanforderungen wird der Betrag flexibel und automatisch an den Projektträger und mögliche weitere Stakeholder ausgezahlt. Dabei ist eine ZAG-konforme Abwicklung unabdingbar.
So funktioniert das CrowdpaymentIm Onboarding-Prozess wird das Projekt mittels API registriert und von der Plattform an den entsprechenden Zahlungsdienstleister übertragen. Danach erhält die Plattform automatisch den API-Key. Der Projektträger oder der Online-Identifizierungsdienst stellt zeitnah die erforderlichen Identifizierungsunterlagen zur Verfügung. Nach Prüfung der Unterlagen durch den Payment-Spezialisten erfolgt die Freischaltung.
Wählt der Investor Lastschrift oder Kreditkarte als Zahloption, kann er via Eingabe der Bank- oder Kreditkartendaten in das Projekt investieren. Eine API überträgt die Zahldaten und eine Transaktion wird angelegt. Je nach Plattform und Modell kann entweder ein sofortiger Einzug des Betrages ausgelöst oder die Summe erst eingezogen werden, wenn das Projekt erfolgreich abgeschlossen ist. Die Zahlungen fließen nach Einzug auf das insolvenzsichere Treuhandkonto des Zahlungsdienstleisters.
Entscheidet sich der Investor für die Zahlungsoption Überweisung, dann teilt er der Plattform den Betrag über die Eingabemaske mit. Über die API ist dann automatisch eine Transaktion angelegt. Im nächsten Schritt übermittelt der Payment-Anbieter der Plattform einen Transaktions-Code. Dieser und die individuell für das Projekt eingerichtete Bankverbindung werden automatisch an die Eingabemaske gesendet und der Investor kann seine Überweisung auf das Treuhandkonto tätigen. Ist das Funding erfolgreich, wird der Fundingbetrag an das Projekt, die Plattform und ggfls. an weitere Stakeholder wie z.B. Dienstleister oder Rechtsanwälte ausgezahlt. Wurde die angestrebte Investitionssumme nicht vollständig erzielt, erhält der Zahlungsdienstleister über die Plattform eine entsprechende Mitteilung und veranlasst eine automatische Information und Rückzahlung der Gelder an die einzelnen Investoren.